Die Wege sind weit in Berlin. Das hat die Schwarzlichttheatergruppe des Stajupfa am eigenen Leib erfahren müssen. So lag die Quartierschule, in der die Schauspieler untergebracht waren (einige davon waren auch im Quartierteam eingesetzt), ziemlich weit weg vom Auftrittsort, dem Musiktheater Atze im Wedding. Aber die Schwarzlichttruppe wäre nicht DIE Schwarzlichttruppe, wenn sie nicht für jedes Problem auch eine Lösung parat hätte. So wurde kurzerhand ein Hotelzimmer in die Garderobe umgewandelt und alle 30 Minuten verließ ein fertig geschminkter Schauspieler die Hotellobby zum von dort besser erreichbaren Theater – sehr zum Erstaunen der Hotelangestellten.
Ebenfalls pünktlich traf das gesamte Material per Bus vor dem Theater ein. Als dann endlich der Startschuss zum Aufbau fiel (es musste erst noch die vorherige Theatergruppe raus), standen alle parat und packten mit an, so dass um Punkt 15 Uhr am 27. Mai im Rahmen des Kirchentags der Vorhang aufgehen konnte für „Lass ab!“, das Theaterstück, das drei Wochen zuvor schon erfolgreich mit vier ausverkauften Vorstellungen im Stajupfa Premiere hatte. In Berlin ist alles größer. So musste sich die Gruppe nicht nur auf eine wesentlich größere Bühne einlassen (und das ganz ohne vorherige Probe), sondern konnte ihr Stück über die Geschichte Martin Luthers mit einem Schlag vor über 400 Leuten, die in den gemütlichen Kinosesseln Platz genommen hatten, aufführen. Äußerst professionell und sehr souverän wurden alle Unwägbarkeiten auf, vor und hinter der Bühne gemeistert. Auch in Berlin zeigte sich das Publikum begeistert von Martin Luther, hin- und hergerissen zwischen Teufel und Heiliger Anna und der Geschichte der armen Nonne Ottilie, der nicht nur die Flucht aus dem verhassten Kloster gelingt, sondern die auch gewitzt die Reformation auf Trab bringt, und die vielen beeindruckenden Bilder, die die Schwarzlichtgruppe auf die Bühne gebracht hat