Angedacht
Lieber Feind in der Ferne,
Der du selbst keinen Krieg willst,
Der du nur deine Pflicht tust
Zur Erhaltung des Schreckens,
Bitte hör deinen Feind an.
Wenn sie dir heute sagen:
„Der da will dir ans Leben!
Will dein Haus niederbrennen,
Deinen Garten vergiften,
Deine Heimat vernichten!“
Glaub ihnen nicht.
Glaub ihnen nicht.
Glaub ihnen nicht, um Himmels Willen.
Lieber Feind in der Ferne,
Liest du heut in der Zeitung,
Wie gefährlich dein Feind ist,
Wie gefräßig er lauert,
Um dein Land zu vernichten.
Und wenn sie dir befehlen:
„Leg sein Land jetzt in Asche!
Schieß im Namen der Freiheit!
Lösch ihn aus, diesen Unmensch,
Und lass nichts von ihm übrig!“
Folg ihnen nicht.
Folg ihnen nicht.
Folg ihnen nicht, um deinetwillen.
Lieber Feind in der Ferne,
Du weißt nicht, wer dein Feind ist.
Du, wir sollten uns schreiben,
Um uns kennenzulernen.
Ich schick dir ein paar Fotos.
Ich mag auch Stevie Wonder.
Kennst du schon Okudshawa?
Nun sag bloß, du singst selber
Dann und wann zur Gitarre
Und hängst gern einem Traum nach.
Schreib mir davon.
Schreib mir davon.
Schreib mir davon, um meinetwillen.
Lieber Feind in der Ferne,
Unbekannter Verwandter,
Du sollst wissen, dein Feind hängt
Genauso am Leben
Und trägt sich noch mit Hoffnung.
Glaube nicht den Berichten,
Folge nicht den Befehlen,
Richte nicht das Visier auf den Bruder, den Freund,
Denn du träfest dich selber.
Glaub mir aufs Wort.
Glaub mir aufs Wort.
Glaub mir aufs Wort, um unsertwillen.
(Gerhard Schöne)
Angedacht
Adventszeit ist Kerzenzeit. Sie strahlen Wärme und Licht aus.
Adventszeit ist aber auch der Endspurt vor Weihnachten. Und da geht einem oder auch einer manchmal die Puste aus. Hier etwas zum Atemholen und Auftanken:
Hast du dich schon einmal
in eine brennende Kerze hineinversetzt?
In das Flackern und Leuchten des Lichts?
Hast Du schon einmal die Wärme gespürt,
die ein Kerzenlicht ausstrahlt,
so dass es dir wohl wird
und du dich geborgen fühlst und daheim?
Hast Du schon einmal daran gedacht,
dass eine Kerze dir all das
– Licht, Wärme und Geborgenheit –
nur schenken kann,
indem sie sich selbst verzehrt?
Vielleicht macht Dir das Mut,
wenn du selbst deine Kräfte erschöpft hast
und dich nach dem Sinn all deiner Mühe fragst:
Dass du anderen zum Licht geworden bist,
Zeichen gesetzt und neue Wege erleuchtet hast.
Deshalb wünsche ich dir, dass du Licht bist,
dass du Licht bleibst,
und dass Du Licht erfährst in deinen eigenen Dunkelheiten!
(Text: Christa Spilling-Nöker)
Angedacht
Ostern ist das Ende vom Ende!
Christus spricht: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis bleiben, sondern das Licht des Lebens haben.«
Christus, dein neues Leben strahle auf über mir wie die Sonne am Morgen. Dein Friede sei mit mir. Amen
Jesus Christus.
Du bist nicht im Tod geblieben.
Du lebst, und wir sollen auch leben.
Danke dafür.
Dir sei Lob und Ehre jetzt und immer.
Amen
Ostern zu Hause feiern: unsere.ekhn.de
Kleine Osterliturgie für zu Hause
Angedacht
Wenn’s mal wieder hart kommt:
Die Liebe sei ohne Falsch.
Hasst das Böse, hängt dem Guten an.
Die geschwisterliche Liebe untereinander sei herzlich.
Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.
Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt.
Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.
Nehmt euch der Nöte der Heiligen an.
Übt Gastfreundschaft.
Segnet, die euch verfolgen; segnet, und verflucht sie nicht.
Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden.
Seid eines Sinnes untereinander.
Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch zu den niedrigen.
Haltet euch nicht selbst für klug.
Vergeltet niemandem Böses mit Bösem.
Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann.
Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.
Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.«
Vielmehr, »wenn deinen Feind hungert, so gib ihm zu essen; dürstet ihn, so gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln« (Sprüche 25,21-22).
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
(Paulus im Römerbrief, Kapitel 12, 9-21)
Angedacht
Behüte, HERR, die ich dir anbefehle,
die mir verbunden sind und mir verwandt.
Erhalte sie gesund an Leib und Seele
und führe sie an deiner guten Hand.
Sie alle, die mir ihr Vertrauen schenken
und die mir soviel Gutes schon getan.
In Liebe will ich dankbar an sie denken,
o Herr, nimm dich in Güte ihrer an.
Um manchen Menschen mache ich mir Sorgen
und möchte helfen, doch ich kann es nicht.
Ich wünsche nur, er wär’ bei dir geborgen
und fände aus dem Dunkel in dein Licht.
Angedacht
Mit einer Weihnachtsgeschichte mal ganz anders verfilmt wünschen wir euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Angedacht
Wir machen es uns ja so leicht mit den anderen Menschen.
Wir stumpfen uns gänzlich ab und meinen, wenn wir gegen jemand keine bösen Gedanken hegen, dann sei das eben dasselbe als hätten wir ihm vergeben – und wir übersehen
dabei ganz, daß wir keine guten Gedanken über ihn haben –
und vergeben, das könnte doch heißen, lauter gute Gedanken über ihn haben, ihn tragen, wo wir nur können.
Und das gerade umgehen wir, – wir tragen den andern Menschen nicht, sondern wir gehen neben ihm her und gewöhnen uns an sein Schweigen, ja nehmen ihn garnicht ernst – aber aufs Tragen gerade kommt es an – den andern in allen Stücken tragen, in allen seinen schwierigen und unangenehmen Seiten, und sein Unrecht und seine Sünde gegen mich – schweigen, tragen und lieben ohne aufhören, – das käme dem Vergeben nahe. …
Vergebung ist ohne Anfang und Ende, sie geschieht täglich
unaufhörlich, denn sie kommt von Gott. Das ist Befreiung aus
allem krampfhaften im Zusammensein mit dem Nächsten,
denn hier werden wir befreit von uns selbst, hier dürfen wir
alles eigene Recht aufgeben und dem andern allein helfen und dienen.
Dietrich Bonhoeffer
Quelle:
Illegale Theologenausbildung: Finkenwalde 1935-1937, DBW Band 14, Seite 907f
Angedacht
Christus geht durch das Kreuz, nur durch das Kreuz zum
Leben, zur Auferstehung, zum Sieg?
Das ist ja das wunderbare und viele Menschen so abschreckende Thema der Bibel, daß das einzig sichtbare Zeichen Gottes in der Welt das Kreuz ist. Christus wird nicht herrlich von der Erde zum Himmel entrückt, sondern er muß ans Kreuz.
Und eben dort, wo das Kreuz steht, ist die Auferstehung nah. Eben dort, wo alle an Gott irre werden, wo alle an Gottes Macht verzweifeln, da ist Gott ganz, da ist Christus lebendig nahe. Wo es auf des Messers Schneide steht, ob man abtrünnig wird oder treu bleibt, dort ist Gott, ist Christus ganz. Wo die Macht der Finsternis das Licht Gottes vergewaltigen will, dort triumphiert Gott und richtet die Finsternis. So ist es nun auch, wenn Christus an den Tag denkt, der seiner Gemeinde bevorsteht (Matthäus 24, 6-14). Seine Jünger fragen ihn nach dem Zeichen seines Wiederkommens nach seinem Tode.
Dies ist nicht ein einmaliges Wiederkommen, sondern ein ewiges Wiederkommen. Die Endzeit in der Bibel ist die ganze Zeit und jeder Tag zwischen Tod Christi und Weltgericht. Ja, so ernst, so entscheidungsvoll sieht das Neue Testament den Tod Christi.
Dietrich Bonhoeffer
Quelle:
Ökumene, Universität, Pfarramt 1931-1932, DBW Band 11, Seite 403
Angedacht
Ostern feiern in unruhigen Zeiten – immer mehr Hetzer und Kriegstreiber sind unterwegs – unsere Gedanken können all die verbalen und realen Attacken kaum noch sortieren.
Und dazwischen betrauern wir den gewaltsamen Tod Jesu Christi und Auferstehung feiern seine Auferstehung – und damit den Sieg des Lebens über den Tod.
Wir halten inne über die Feiertage und denken nach mit Worten von Dietrich Bonhoeffer „Über die Dummheit“:
Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen, es lässt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurücklässt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt lässt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch – und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.
Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen suchen. Soviel ist sicher, dass sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. Diese Entdeckung machen wir zu unserer Überraschung anlässlich bestimmter Situationen. Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, dass die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als dass unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. Wir beobachten weiterhin, dass abgeschlossen und einsam lebende Menschen diesen Defekt seltener zeigen als zur Gesellung neigende oder verurteilte Menschen und Menschengruppen. So scheint die Dummheit vielleicht weniger ein psychologisches als ein soziologisches Problem zu sein. Sie ist eine besondere Form der Einwirkung geschichtlicher Umstände auf den Menschen, eine psychologische Begleiterscheinung bestimmter äußerer Verhältnisse. Bei genauerem Zusehen zeigt sich, dass jede starke äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art, einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt. Ja, es hat den Anschein, als sei das geradezu ein soziologisch-psychologisches Gesetz. Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen. Der Vorgang ist dabei nicht der, dass bestimmte – also etwa intellektuelle – Anlagen des Menschen plötzlich verkümmern oder ausfallen, sondern dass unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung dem Menschen seine innere Selbständigkeit geraubt wird und dass dieser nun – mehr oder weniger unbewusst – darauf verzichtet, zu den sich ergebenden Lebenslagen ein eigenes Verhalten zu finden. Dass der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, dass man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen missbraucht, misshandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Hier liegt die Gefahr eines diabolischen Missbrauchs. Dadurch werden Menschen für immer zugrunde gerichtet werden können.
Aber es ist gerade hier auch ganz deutlich, dass nicht ein Akt der Belehrung, sondern allein ein Akt der Befreiung die Dummheit überwinden könnte. Dabei wird man sich damit abfinden müssen, dass eine echte innere Befreiung in den allermeisten Fällen erst möglich wird, nachdem die äußere Befreiung vorangegangen ist; bis dahin werden wir auf alle Versuche, den Dummen zu überzeugen, verzichten müssen. In dieser Sachlage wird es übrigens auch begründet sein, dass wir uns unter solchen Umständen vergeblich darum bemühen, zu wissen, was »das Volk« eigentlich denkt, und warum diese Frage für den verantwortlich Denkenden und Handelnden zugleich so überflüssig ist – immer nur unter den gegebenen Umständen. Das Wort der Bibel, dass die Furcht Gottes der Anfang der Weisheit sei (Psalm 111, 10), sagt, dass die innere Befreiung des Menschen zum verantwortlichen Leben vor Gott die einzige wirkliche Überwindung der Dummheit ist.
Übrigens haben diese Gedanken über die Dummheit doch dies Tröstliche für sich, dass sie ganz und gar nicht zulassen, die Mehrzahl der Menschen unter allen Umständen für dumm zu halten. Es wird wirklich darauf ankommen, ob Machthaber sich mehr von der Dummheit oder von der inneren Selbständigkeit und Klugheit der Menschen versprechen.
(Quelle: Dietrich Bonhoeffer. Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft, hrsg. von E. Bethge. TB Siebenstern. Gütersloh 1985. S. 14 f.)
Gesegnete und friedliche Feiertage!
Zwischen Konfi-Camp und Ferienbeginn
Wir wollen fröhlich und unbeschwert sein – und lachen! Und dann das: wieder sind Menschen Opfer von heimtückischen terroristischen Anschlägen geworden – diesmal in Nizza.
Es hört nicht auf! Wieder mussten friedliche und fröhlich feiernde Menschen sterben – weil andere sich in einen menschenverachtenden Fanatismus verrannt haben. Wir beten für die Opfer von Krieg, Rassissmus und Menschenhaß überall in der Welt! Und wir beten zu Gott: Lass uns jetzt erst recht einstehen und aufstehen für Frieden und Versöhnung, für und mit der Liebe im Herzen, die allen Haß überwindet! Amen.
Passionszeit – Ostern 2016
Karwoche.
Bilder aus Belgien.
Bilder, die sprachlos machen.
Da hilft nur beten.
Doch hilft es?
Hilf beten, Gott.
„Stay at home“.
Brüssel ist erschüttert.
Menschen eingesperrt.
Von Terror und Angst.
Da hilft nur weinen.
Hilf weinen, Gott.
Mitten im Leben Todesangst.
Mein Kind vermisst,
meine Frau,
mein Bruder…
Da hilft nur schreien.
„Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
So schreit Dein Sohn.
Am Karfreitag.
Ich schreie mit ihm.
Mit allen, die trauern in Belgien.
Hilf uns schreien, weinen, beten, Gott.
Lass uns nicht sprachlos bleiben.
Eingesperrt von Todesangst.
„Get out of home.“
Herausgehen, immer wieder
gegen Hass und Gewalt.
Aus Karfreitag wird Ostern.
Mitten im Tod das Leben.
Hilf uns hoffen.
Hilfst Du?
Amen.
Gebet von Mechthild Werner
»Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,
flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.
So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.
Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,
sehen ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.
Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.
Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod,
und vergibt ihnen beiden.«
Dietrich Bonhoeffer
Quelle:
Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 515 f
Die Reise nach Innen – eine Adventsmeditation
Ich sitze vor dir, Herr,
aufrecht und entspannt, mit geradem Rückgrat.
Ich lasse mein Gewicht
senkrecht durch meinen Körper hinuntersinken
auf den Boden, auf dem ich sitze.
Ich halt meinen Geist fest in meinem Körper.
Ich widerstehe dem Drang,
aus dem Fenster zu entweichen,
an jedem anderen Ort zu sein als diesem hier,
in der Zeit nach vorn und hinten auszuweichen,
um der Gegenwart zu entkommen.
In diesem gegenwärtigen Augenblick
lasse ich alle meine Pläne, Sorgen und Ängste los.
Ich lege sie in deine Hände, Herr.
Ich lockere den Griff, mit dem ich sie halte,
und lasse sie dir.
Ich beginne die Reise nach innen.
Ich reise in mich hinein,
zum innersten Kern meines Seins, wo du wohnst.
An diesem tiefsten Punkt meines Wesens
bist du immer schon vor mir da,
schaffst, belebst, stärkst ohne Unterlass
meine ganze Person.
Und nun öffne ich meine Augen,
um dich in der Welt
der Dinge und Menschen zu schauen.
Ich nehme die Verantwortung für meine Zukunft
wieder auf mich.
Mit neuer Kraft trete ich die Reise nach außen wieder an,
nicht mehr allein,
sondern mit meinem Schöpfer zusammen.
(nach Dag Hammerskjöld aus dem Anderen Advent vom 5. Dezember 2015)
Fürbitte von Brot für die Welt zu den Terroranschlägen in Paris
Wir bitten dich, barmherziger Gott, angesichts des unfassbaren Mordens in Paris:
Sei den Angehörigen und Familien Trost und Rat,
die sie den sinnlosen Tod eines geliebten Menschen
weder verstehen noch annehmen können, wie niemand von uns.
Wir bitten für die, auf deren Worte Menschen in diesen Tagen hören,
dass sie verantwortlich und besonnen reden und handeln,
damit Gewalt nicht noch mehr Gewalt hervorbringt.
Lass alle legitime Macht des Staates gerade jetzt dem Recht dienen
damit die Freiheit, die uns stark macht, wieder Raum gewinnt
in unseren Herzen und Köpfen.
Wir bitten auch darum, dass du uns selbst und deiner Kirche an allen Orten
deinen Willen zeigst und den klaren Verstand erhältst,
damit wir genau hören und sagen, was zu sagen ist,
in allen Stimmen, die jetzt die muslimischen Mitmenschen unter uns
wieder unter Generalverdacht stellen.
Zeige uns, wie wir das Recht zu würdigen haben,
und doch vor allem Wege finden zu Frieden und Gerechtigkeit,
damit wir besonnen und zugleich klar tun,
was zu einem guten Leben vor dir und mit allen Menschen führt,
denn du lässt deine Sonne aufgehen für uns alle, auch an diesem Tag. Amen.
Was würde Jesus dazu sagen?
Eine Momentaufnahme vom 23. August 2015
Über 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht – sie kommen auch zu uns. Hier nur drei Antworten von Jesus:
„Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.
Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ Mt 25,35.40
„Du sollst deinen Nächsten Lieben wie dich selbst!“ 3. Mos 19,18/Mt 22, 39
…und auch wenn es noch so schwer fällt: „Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ Mt 5, 44.45
Fragt euch doch bitte mal ganz ganz ernsthaft, was das für jeden und jede von euch heute jetzt und hier bedeutet!
Hier unsere Antwort von unserer Homepage unter WIR über UNS:
„Unserem Namensgeber Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) fühlen wir uns verpflichtet. Mutig ist er gegen jede Fremdbestimmung des christlichen Glaubens und gegen die antisemitische Ideologie der Nazis eingetreten. Seine christliche Überzeugung hat er gelebt und sich im Widerstand trotz des enormen persönlichen Risikos engagiert. Dem Tod durch die Nazis, dem er nicht entgehen konnte, hat er sich mutig gestellt. Seine der Welt zugewandte und trotz aller Umstände frohe Lebenseinstellung ist uns Vorbild. Sein Einsatz gegen Rassismus und Antijudaismus ist uns Ansporn und Vorbild, auch heute gegen jede Form von Diskriminierung, vor allem aber Fremdenfeindlichkeit und Rassismus einzutreten.“
(PS: Das obere Foto ist vom 4. Okober 2013 in Berlin: Muslime, Christen und Atheisten legen zusammen am Holocaustmahnmal einen Kranz nieder – ein gemeinsame und sichtbares Zeichen gegen jede Form von Fremdenhaß und Rassisimus!)
Angedacht
Den Weg vom Leben über den Tod zurück ins Leben sind junge und junggebliebene Menschen in der Osternacht auf den Spuren Jesu gegangen und haben dabei an alle Opfer von Krankheiten, Gewalt oder auch dem Flugzeugunglück gedacht – und neue Kraft und Hoffnung gesucht bei Gott:
Hast du sie vergessen, Gott?
Die Menschen in dem Flugzeug aus Barcelona?
Diese Jungen und Alten – Frauen, Männer, Kinder.
So viele Kinder und Jugendliche!
Warst du nicht bei ihnen?
Hast du sie nicht behütet und beschützt?
Wir wissen ja:
Es gibt Unglücke.
Es gibt tödliche Unfälle.
Es gibt Gewalt.
Aber wenn es passiert – dann sind wir fassungslos.
Entsetzt. Zweifeln an deiner Güte.
An der Gerechtigkeit.
So kommen wir zu dir.
Wohin sonst sollten wir gehen?
Mit Trauer im Herzen, auch mit Zorn
und mit Erschrecken.
Und bitten dich dennoch:
Vergiss die Toten nicht!
Nimm sie bei der Hand!
Lass sie nicht allein.
Für ihre Familien und Freunde bitten wir:
Halte sie, wenn sie vor Schmerz vergehen.
Auch für alle, die jetzt an der Absturzstelle Entsetzliches sehen, bitten wir:
Stärke sie.
Gott, sei bei uns.
In unserem Zorn.
In unserem Zweifeln.
In unserer Sorge.
In unserer Trauer.
(Pfarrerin Doris Joachim-Storch, Zentrum Verkündigung der EKHN auf www.ekhn.de, https://www.facebook.com/ekhn.de?fref=ts)
Angedacht
Am Aschermittwoch war alles vorbei – und die Passions- oder Fastenzeit beginnt. Zeit, etwas langsamer zu werden nach den tollen Tagen – Zeit sich zu besinnen, vielleicht mit einem Gedicht (gibt’s auch als Lied, z.B. hier):
- Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr;
fremd wie dein Name sind mir deine Wege.
Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott;
mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?
Bist du der Gott, der Zukunft mir verheißt?
Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen. - Von Zweifeln ist mein Leben übermannt,
mein Unvermögen hält mich ganz gefangen.
Hast du mit Namen mich in deine Hand,
in dein Erbarmen fest mich eingeschrieben?
Nimmst du mich auf in dein gelobtes Land?
Werd ich dich noch mit neuen Augen sehen? - Sprich du das Wort, das tröstet und befreit
und das mich führt in deinen großen Frieden.
Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt,
und laß mich unter deinen Kindern leben.
Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst.
Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.
Text: Lothar Zenetti 1974 nach dem niederländischen »Ik sta voor U« von Huub Oosterhuis 1969
Angedacht
Weihnachten in unruhigen Zeiten – Kriege, Anschläge und Millionen von Menschen auf der Flucht. Und dazwischen wir mit unserer eigenen Geschichte und der Sehnsucht nach unseren ganz persönlichen Glücksmomenten. Vielleicht kann das Gedicht unseres „Hauspatrones“ Dietrich Bonhoeffer dazu beitragen, uns aufgehoben zu fühlen bei Gott. Bonhoeffer hat es für Weihnachten/Silvester 1944 geschrieben als er selbst schon von den Nazis verhaftet worden war und nicht sicher war, ob er weiter leben darf oder sterben wird. Auch wenn er den Naziterror nicht überlebt hat und ermordet wurde: er wusste sich von Gott getragen und gehalten mit allem, was ihn bewegt – und hat es dabei auch noch geschafft, für andere da zu sein, die Trost und Hilfe brauchten. Gelingt uns das auch?
Von guten Mächten treu und still umgeben,
Behütet und getröstet wunderbar,
So will ich diese Tage mit euch leben
Und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das alte unsre Herzen quälen,
Noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen
Das Heil, für das du uns bereitet hast.
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
Des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
So nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
Aus deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
An dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
Dann wolln wir des Vergangenen gedenken
Und dann gehört dir unser Leben ganz.
Lass warm und still die Kerzen heute flammen,
Die du in unsre Dunkelheit gebracht.
Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
So lass uns hören jenen vollen Klang
Der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
All deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Das Team vom Stajupfa wünscht eine friedvolle und gesegnete Weihnachtszeit und einen gelungenen Start in 2015!