18. Konfi-Camp

14. bis 16. Juni 2018

 

Ein bisschen müde sehen die meist 13-jährigen Mädchen und Jungen an diesem Morgen aus, erst vor knapp einer Stunde sind sie aus ihren Zelten gekrochen. Doch dann gibt es in der Camp-Arena laute Musik, die Teamer machen Stimmung und spätestens beim traditionellen Regebogentanz sind alle hellwach und schwenken begeistert große Tücher. Die Camp-Arena verwandelt sich in einen bunten Regenbogen. Es ist der zweite Tag des 18. Wiesbadener Konfi-Camps, das am Samstag zu Ende ging.

Rund 480 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Wiesbaden und der näheren Umgebung campen drei Tage lang auf dem Zeltplatz der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg in Westenohe mit ihren Pfarrerinnen und Pfarrern und rund 250 Helferinnen und Helfern aus den evangelischen Gemeinden und dem Stadtjugendpfarramt. Sie erleben Nachtkirche und Gottesdienst, Theater, Party, Spiel und Sport sowie Nachdenkliches und Besinnliches.

Für die 12- bis 13-jährigen Jungen und Mädchen, die alle aus den Kirchengemeinden des Evangelischen Dekanats Wiesbaden stammen, ist das Konfi-Camp der Auftakt ihrer Konfirmandenzeit. Inhaltlich steht das riesige Zeltlager dieses Jahr unter dem Motto „Whaaaaaat… ?????“.

Anhand der biblischen Geschichte vom barmherzigen Samariter beschäftigen sich die Jugendlichen mit dem Thema Vorurteile. Sie sind aufgefordert, darüber nachzudenken, wie Vorurteile entstehen und wie man sie überwinden kann. Denn die Geschichte vom barmherzigen Samariter hat – neben der Aufforderung, sich hilfsbedürftigen Menschen gegenüber barmherzig zu verhalten – noch eine weitere Botschaft: Der Samariter ist derjenige, von dem man die Hilfe am allerwenigsten erwartet hätte. Zu Lebzeiten Jesu wurden Samariter verachtet. Und dass es jetzt genau dieser Samariter ist, der sich dem Hilfsbedürftigen zuwendet und nicht etwa der Priester, ist überraschend und entspricht nicht den  Vorurteilen, die man damals gegenüber Samaritern hatte.

Die Jugendlichen sollen sich Gedanken darüber machen, ob sie schon mal von einem anderen Menschen nach dem ersten Eindruck falsch eingeschätzt wurden und formulieren, wie sich das anfühlt.
In einem kleinen Anspiel, das die Teamer am Freitagvormittag in der Arena vorspielen, geht es um einen You-Tube-Star, der auf den ersten Blick cool und lässig wirkt und die neusten Klamotten im Internet vorstellt. Doch auf den zweiten Blick ist er anders: Er arbeitet im Altenheim und kümmert sich rührend um die alten Menschen dort. „Du kannst beides leben“ so die Botschaft: schön, gestylt und cool in der Freizeit und auch aktiv, mitmenschlich und hilfsbereit für Andere. Jugendpfarrerin Astrid Stephan ist froh, dass es gelungen ist, die Inhalte so aufzubereiten, dass sie bei den Jugendlichen ankommen: „Gerade die Anspiele treffen die Lebenswirklichkeit der jungen Menschen“, so die Pfarrerin.

Stephan ist dankbar für drei ausgelassene, fröhliche, aber auch ruhige und besinnliche Tage. „Es ist trotz des durchwachsenen Wetters super Stimmung, und es ist toll zu sehen, wie sich die älteren Jugendlichen um ihre Gruppen kümmern.“ Ihr Dank gilt vor allem den zahlreichen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern, die schon Monate im Voraus mit Planung und Organisation beschäftigt waren und noch bis Sonntag auf dem Gelände und im Stadtjugendpfarramt abgebaut und aufgeräumt haben: „Ohne dieses super Team wäre solch eine Großveranstaltung niemals möglich.“

Mit seinen knapp 800 Beteiligten ist das Konfi-Camp deutschlandweit das größte Konfirmanden-Camp. Es wurde organisiert und durchgeführt von zahlreichen ehren- und einigen hauptamtlichen Mitarbeitenden des evangelischen Stadtjugendpfarramts Wiesbaden unter Leitung von Stadtjugendpfarrerin Astrid Stephan und dem Gemeindepädagogen Achim Hoock.